Röhrenvoltmeter Precise Mod. 909 von 1951



Bei der Suche nach einem Hochspannungstastkopf wurde ich auf einem Flohmarkt fündig. Ein Tastkopf mit Aufschrift "Precise" war zu haben, aber nur komplett mitsamt Röhrenvoltmeter.

Glücklicherweise war noch ein Meßkabel und eine amerikanische Aufbauanleitung dabei. In dem Heft fanden sich ein Zeitungsinserat der Fa. Schuricht aus Bremen und - auf Durchschlagpapier - eine maschinengeschriebene deutschsprachige Abgleichanleitung.

Offensichtlich wurden diese Geräte von Schuricht als Bausatz importiert und -mit 220V-Netztrafo- in Deutschland als Bausatz verkauft.

Das Netzkabel war schadhaft und ohne Schutzleiter, das Instrumentengehäuse außen und innen braun und fettig verschmutzt - Kombination aus Raucher- und Küchengerät.

Nach dem Auseinanderbau entnahm ich die Röhren und reinigte das Gerät und das Gehäuse.

Eine alte DAIMON-Monozelle war in einem Halter montiert, aber "tot". Sie wurde durch eine neue Zelle ersetzt. Notwendig ist die Batteriespannung zum Messen von Widerständen.

Auf dem Meßgerät sahen die 6AL5 (EAA91), 6SN7 und 6X5-GT trotz ihres Alters (offensichtlich Erstausrüstung) sehr gut aus.

Ein neues Netzkabel mit PE-Anschluß und ordentlicher Zugentlastung wurde eingebaut. Die COMMON-Buchse ist mit dem Gehäuse verbunden, daher ist der Betrieb ohne Erdung lebensgefährlich!

So sieht das Gerät wieder halbwegs sauber aus. Es ist ein sehr ordentlicher Bausatz; ein einfaches, aber ordentlich aufgebautes Gerät.

Für die Ohm-AC-Buchse wurde ein Stecker passend auf 2,5mm Durchmesser abgedreht.

Der Gleichspannungstastkopf wurde zerlegt und gereinigt und etwas überarbeitet.

Im Hochspannungstastkopf war der Verschlußdeckel gebrochen, er wurde geklebt. Der lange 740 MegOhm-Widerstand erwies sich als gut. Nach kurzem Rechnen war auch klar, daß damit im 1000V-Meßbereich Gleichspannungen bis 30kV gemessen werden können.

Auf den Steckern ist "AMPHENOL" aufgedruckt. Trotztdem habe ich nichts über diese Art von Stecker gefunden. Es ist ein 5/8"-24 Gewinde, aber weder Stift noch Bohrung verwendet. Wer kennt diese Stecker? N- oder UHF ist es ja wohl nicht.

Im Schuricht-Blatt waren sowohl im Stromlaufplan als auch im Text Fehler; ich habe sie berichtigt.

Die deutschsprachigen Unterlagen sind hier zusammengefaßt (ca. 1.700 kb).

Die amerikanischen Original-Unterlagen sind hier zusammengefaßt (ca. 14,5 Mb).

Die deutschsprachige Abgleichanleitung ist hier erhältlich (ca. 6,3 kb).

Nach einer längeren Warmlaufzeit mit anschließendem Abgleich funktioniert das Gerät wieder ordentlich.

Mittlerweile habe ich das Anzeigegerät durch ein russisches 1%-Mikroamperemeter vom Typ M1960A mit parallelgeschaltetem 40Ohm-Widerstand ersetzt. Die Skala des alten Instruments wurde dazu passend gemacht und in das russische Instrument verpflanzt. Das etws tiefere Gehäuse des neuen Messwerks erforderte leichte Anpassungsarbeiten am Chassis und Verlegen der Abgleichpotis R19 und R26 nach oben. Gleichzeitig bekam die Monozelle einen Batteriehalter zur leichteren Tauschbarkeit.

Die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse ist mit dem neuen Anzeigeinstrument erheblich besser geworden.


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